Unter dem Projekttitel Teilhabe Digital erforscht die Katholische Hochschule Freiburg in einem Forschungsverbund zusammen mit der Hochschule Furtwangen, der Hochschule Karlsruhe, dem Caritas-Bundesverband Behindertenhilfe und Psychiatrie sowie drei Praxispartnereinrichtungen seit Projektbeginn 2019 den Einsatz moderner Technologien hinsichtlich gesellschaftlicher Teilhabemöglichkeiten von Menschen mit intellektuellen Behinderungen.
Das Projekt, das nun zum 30. April 2024 zu Ende ging, wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung durch die Fördermaßnahme FH Sozial finanziert. Dort wurde das Projekt unter dem Titel „Individuelle soziotechnische Arrangements für die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit kognitiven Funktionsbeeinträchtigungen (InstAgT)“ geführt. Aufgrund des partizipativen Anspruchs des Projekts wurde der Arbeitstitel „Teilhabe Digital“ in einfacher Sprache gewählt. Bewusst wurde das Wort Teilhabe an den Anfang gestellt, da sich das Projekt nicht „nur“ mit Teilhabe an digitalen Medien beschäftigt, sondern mit gesellschaftlicher Teilhabe in allen Lebensbereichen, welche durch die Nutzung digitaler Technologien gefördert werden kann.
Das Projekt zielte auf kostengünstige und geeignete Unterstützungsangebote aus dem Bereich der Consumer-Technik, um deren Potentiale zur Förderung der Teilhabe nachhaltig zu entfalten. Der Einsatz digitaler Technologien bietet große Chancen für den Abbau gesellschaftlicher Barrieren im Hinblick auf eine digitalisierte Gesellschaft. Beispiele hierfür sind etwa die Nutzung verschiedener Apps oder Bedienungshilfen am Smartphone oder Tablet. Diese können beispielsweise Texte vorlesen oder durch Erinnerungen den Alltag erleichtern und die Selbständigkeit fördern. Sie ermöglichen eigenständige und selbstbestimmte Tätigkeiten wie Einkaufen, Musik hören oder Mobilität. Auch Sprachassistenzsysteme, welche den Zugang zu vielfältigen Informationen sowie Möglichkeiten der Umfeldsteuerung bieten, bergen ein großes Potential.
Die kurz nach Projektbeginn einsetzende Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Kontaktbeschränkungen und Mehrbelastungen in den Einrichtungen stellte auch das partizipativ konzipierte Projekt vor große Herausforderungen und erforderte eine hohe Flexibilität der Projektbeteiligten. Doch stellte sich Corona auch als Chance dar, schon früh im Projekt durch die dann in den virtuellen Raum verlegten Kontakte Teilhabe durch digitale Technik erlebbar zu machen.
Trotz der herausfordernden Situation gelang es, in ca. 50 Einzelfallstudien Bewohner*innen der Praxispartnereinrichtungen mit individuell ermittelter Consumer-Technik auszustatten. Die Bewohner*innen sowie ihr Umfeld wurden in die Auswahl der Technik miteinbezogen. Neben den Kontakten bei der Technikermittlung kamen Interviews mit den Beteiligten, Beobachtungsbögen zur Techniknutzung und Gruppendiskussionen auf Mitarbeiter*innenebene als Forschungsinstrumente zum Einsatz. Am Ende des Projekts stand die Entwicklung von Handlungsempfehlungen für den Aufbau einer Infrastruktur für digitale Teilhabe in Wohneinrichtungen der Behindertenhilfe. Diese und weitere Informationen und Materialien finden sich auf der Projekt Website www.teilhabedigital.de.