SENSE-Cog

Förderung von Sehen und Hören bei älteren Menschen mit Demenz

zwei weiße Puzzleteile auf dunklem Hintergrund

In Europa leben derzeit etwa 10 Millionen Menschen mit einer Demenz von denen ein erheblicher Teil zusätzlich unter einem eingeschränkten Seh- bzw. Hörvermögen leidet. Dabei haben sensorische Einbußen einen negativen Einfluss auf die Gesundheit sowie das mentale Wohlbefinden.

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Das Projekt SENSE-Cog zielt darauf ab den negativen Auswirkungen durch eine klar umrissene Intervention entgegenzuwirken (vgl. Regan et al., 2019). Die dargestellten Schritte führten in ein Randomized Controlled Trial (RCT; Beginn: April 2018), welches die Wirksamkeit der Intervention beleuchtet. Um die Lücken im Verständnis, dem Bewusstsein und in der Leistungserbringung hinsichtlich der Unterstützung von Menschen mit kognitiven Einschränkungen und Hör- und/oder Sehstörungen zu erfassen, wurden Experten aus unterschiedlichen Bereichen befragt sowie aktuelle Erkenntnisse aus der Literatur begutachtet. 

Um die bisherigen Lücken hinsichtlich des Verständnisses, der Erkenntnis, der Wahrnehmung von Gesundheitsexperten sowie der Dienstleistungserbringung für den Betreuungsbedarf von Menschen mit kognitiven und sensorischen Einschränkungen zu erfassen, wurde im ersten Schritt eine umfassende systematische Literraturrecherche durchgeführt. Die Ergebnisse der systematischen Literaturrecherche ergab, dass die meisten Studien bezüglich unterschiedlicher Interventionen von unzureichender Qualität waren (Dawes et al., 2018). Daneben zeigten sich inkonsistente Beweise für die Auswirkungen von Hör- oder Sehbehinderungen auf die kognitive Funktion, die allgemeine Lebensqualität  bzw. Pflegebelastung. Die mangelnde Wirksamkeit früherer Studien lässt sich dabei auch auf den begrenzten Umfang der Interventionen, die kleinen Stichprobengrößen und die Bandbreite zurückführen. Aus dem derzeitigen Wissensstand ergibt sich, dass sensorische Interventionen für Menschen mit kognitiven Einschränkungen möglich sind und die Behandlung von altersbedingten Hörschäden zu einer Reduktion von verhaltensbezogenen und psychologischen Auffälligkeiten beitragen können (Dawes et al., 2018).

In einem nächsten Schritt erfolgte eine Bedarfsanalyse (Hooper et al., 2019). Hierzu wurden in einer Querschnittsanalyse (quantitativ als auch qualitativ) ältere Personen mit Demenz und einer sensorischer Beeinträchtigung sowie ihre Begleiter zu Hause befragt. An jedem der klinischen Standorte wurden hierzu n=30-40 Dyaden rekrutiert. Die Ergebnisse der Umfrage ergaben eine detaillierte Liste eines erhöhten Pflegebedarfs respektive des Hörens, Sehens und der Kognition. Die Analyse offenbarte auch, dass die Schwere des Hörverlustes, die Lesefähigkeit und die Depression signifikant die selbstberichtete Lebensqualität, bei Menschen mit Demenz und sensorischer Beeinträchtigung, hervorsagen und beeinflussen kann. Prädiktiv für den Grad der psychischen Belastung von pflegenden waren vor allem: körperliche Gesundheit, Einsamkeit sowie die Schwere der kognitiven Einschränkung.

Experten Fokusgruppeninterviews: Unterschiedliche Gesundheitsexperten (Psychiater, Audiologen, Ophthalmologen etc.) wurden zur Diagnostik und aktuellen Assessmentverfahren von Seh- und Höreinschränkungen sowie einer Demenz befragt. Daneben wurden auch therapeutische und alltägliche Bedürfnisse, zur Verbesserung der Lebensqualität, eruiert. Die Ergebnisse zeigen, dass es beim Assessment derzeit vor allem auf die Erfahrung des Diagnostikers ankommt, da gängige Verfahren in ihrer Spezifität und Sensitivität derzeit keine validen Ergebnissen liefern können (Pye et al., 2017; Leroi et al., 2019).  

Literatur:

Dawes P, Wolski L, Himmelsbach I, Regan J, Leroi I. Interventions for hearing and vision impairment to improve outcomes for people with dementia. A scoping review. Int Psychogeriatr; 2019 Feb;31(2):203-221. doi: 10.1017/S1041610218000728. [Epub 2018 Sep 24].

Hooper E, Simkin Z, Abrams H, Camacho E, Charalambous AP, Collin F, Constantinidou F, Dawes P, Elliott R, Falkingham S, Frison E, Hann M, Helmer C, Himmelsbach I, Hussain H, Marié S, Montecelo S, Reeves D, Regan J, Thodi C, Wolski L, Leroi I. Field trialling a new intervention to support hearing and vision in dementia: The SENSE-Cog Study. J Am Geriatr Soc; 2019 Apr 29; 00:1-6 doi: 10.1111/jgs.15936. [Epub ahead of print].

Leroi I, Himmelsbach I, Wolski L, Littlejohn J, Jury F, Parker A et al. Assessing and managing concurrent hearing, vision and cognitive impairments in older people. An international perspective from healthcare professionals. Age and Ageing; 2019, 0:1-8. doi: 10.1093/ageing/afy183

Pye A, Charalambous AP, Leroi I et al. Screening tools for the identification of dementia for adults with age-related acquired hearing or vision impairment: a scoping review. Int Psychogeriatr; 2017;29:1771–84.

Regan J, Frison E, Collin F, Dawes P, Hann M, Himmelsbach I et al. Individualised sensory intervention to improve quality of life in people with dementia and their companions (SENSE-Cog trial). Study protocol for a randomised controlled trial. Trials; 2019 Jan 25;20(1):80. doi: 10.1186/s13063-018-2973-0.

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Projekthomepage

Projektleitung (Universtität Manchester)

Dr. Iracema Leroi B. Sc. (Hons) 
Dr. Piers Dawes B. Sc. (Hons)

Studienleitung (KH)

Prof.in Dr. Ines Himmelsbach - ines.himmelsbach@kh-freiburg.de

Laufzeit

01/2016 - 12/2020

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Prof.in Dr. phil. Ines Himmelsbach

Prorektorin Forschung, Institutsleitung IAF, Studiengangsleitung Verbundmaster Angewandte Gerontologie

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