Sterben wo man lebt und zu Hause ist

Wissenschaftliche Begleitung des Pilotprogramms "Sterben wo man lebt und zu Hause ist"

Viele Menschen haben den Wunsch am Lebensende zu Hause versorgt zu werden und auch dort zu sterben [1]. Die aktuellen Versorgungsstrukturen in der Hospiz- und Palliativarbeit in Deutschland können diesem Wunsch noch nicht gerecht werden. Nach wie vor versterben die meisten Menschen im Krankenhaus oder im Pflegeheim [2].

Unterstützende Angebote zum Ausbau von Einrichtungen, in denen der Verbleib ‚zu Hause‘ gewährleistet werden kann, wie bspw. Tageshospize, können diesem Wunsch entgegenkommen.

Logo des Forschungsprojekts "Sterben, wo man zuhause ist" am IAF der KH Freiburg

Gerade in der letzten Lebensphase sind Betroffene angewiesen auf individuelle Unterstützung und Versorgung, sowohl medizinisch wie auch im psycho-sozialen Kontext. Hierfür bedarf es individueller Lösungen, die sich den Bedürfnissen des Versorgungsaufwandes Betroffener anpassen. Eine Möglichkeit hierfür Sorge zu tragen ist das Schaffen neuer Wohn- und Versorgungsformen mit hoher Flexibilität.

Vor diesem Hintergrund wurde vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) das Pilotprogramm „Sterben wo man lebt und zu Hause ist“ ins Leben gerufen. Hierbei wird das Ziel verfolgt den Ausbau, die Weiterentwicklung und konzeptionelle Schärfung von teilstationären, stationären und ambulanten Angeboten der Hospizarbeit und Palliativversorgung zu fördern.
Bis Ende 2023 werden elf Projekte der Hospiz- und Palliativversorgung finanziell vom BMFSFJ unterstützt. Alle Projekte beinhalten innovative Konzepte, die Selbstbestimmtheit, Lebensqualität und gesellschaftliche Teilhabe von schwerstkranken und sterbenden Menschen stärken sowie pflegende An- und Zugehörige entlasten.

Charakteristisch für die geförderten Projektvorhaben sind zudem:

  • sie berücksichtigen die lokalen Versorgungsbedarfe

  • sie sind oder entwickeln sich zu einem Bestandteil einer vernetzten Versorgungsstruktur im regionalen und quartiersbezogenen Gesundheits- und Sozialsystem

  • sie verfügen über Partnerschaften und Kooperationen in der Nachbarschaft bzw. im Quartier

  • sie tragen zur Förderung ehrenamtlichen Engagements in der Hospizarbeit bei

  • An- und Zugehörige binden sie konzeptionell ein

  • sie beziehen Zielgruppen ein, die bislang in der Angebotslandschaft nicht ausreichend berücksichtigt sind

  • für ihre Region besitzen sie Modellcharakter

Ergänzt wird das Pilotprogramm seit Ende 2021 durch eine innovative fachlich-wissenschaftliche Begleitung sowie Prozessevaluation durch die Katholische Hochschule Freiburg. Hierbei steht insbesondere die konzeptuelle Arbeit der geförderten Projekte im Vordergrund. Die Konzepte werden beschrieben und analysiert, außerdem wird die Konzeptweiterentwicklung durch Beratung unterstützt und mit der Entwicklung von Bildungsangeboten begleitet.

Die Umsetzung des Projekts untergliedert sich in folgende Arbeitsschritte:

Zu Beginn werden als Vorbereitung der Konzeptionsphase eine Literaturrecherche sowie Dokumentenanalyse zu aktuellen Konzepten der Hospiz- und Palliativarbeit durchgeführt. Ziel hierbei ist es den aktuellen wissenschaftlichen Stand in diesem Feld zu umschreiben.
Zur Identifikation relevanter Akteure in den ausgewählten Modellstandorten wird eine Sozialraumanalyse durchgeführt. Damit soll eine Bestandaufnahme bereits bestehender kontextualer Angebote in dem Quartier gewährleistet werden.

Die Evaluation der Vorhabens-Umsetzung in den einzelnen Modellprojekten soll insbesondere über Fokusgruppen stattfinden. Aus wissenschaftlicher Perspektive wird hierbei untersucht wie sich die geförderten Projekte selbst konzeptuell beschreiben und weiterentwickeln.
Als Resultat dieses Förderprojekts sollen Ergebnisse gebündelt und in Handlungsempfehlungen übertragen werden. Best-Practice-Beispiele können hieraus abgeleitet werden und damit den weiteren Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung in Deutschland vorantreiben.

Die Katholische Hochschule kooperiert in dem Projekt „Sterben wo man lebt und zu Hause ist“ mit der Regiestelle FORUM gemeinschaftliches Wohnen e.V., Bundesvereinigung.

Das Projekt hat eine Laufzeit von zweieinhalb Jahren und wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert.

Literatur:

[1] Bertelsmann Stiftung (Hrsg.). Faktencheck Palliativversorgung. Link zur Veröffentlichung der Bertelsmann Stiftung.

[2] Dasch, B.; Blum, K.; Gude, P. & Bausewein, C. (2015). Place of death: trends over the course of a decade: a population-based study of death certificates from the years 2001 and 2011. Dtsch Arztebl Int. 112 (29/30), 496–504.

Projektleitung

Projektwebsite

Akademische Mitarbeiter*innen

Projektpartner

  • FORUM gemeinschaftliches Wohnen e.V., Bundesvereinigung

Laufzeit

November 2021 – Juni 2024

Sie haben Fragen? Sprechen Sie uns an!

Prof.in Dr. phil. Ines Himmelsbach

Prorektorin Forschung, Institutsleitung IAF, Studiengangsleitung Verbundmaster Angewandte Gerontologie

Mehr Informationen
Lara Graupner an der KH Freiburg

Lara Graupner

Akademische Mitarbeiterin

Mehr Informationen