IDEA- Inklusives digitales Erinnerungsarchiv

Migrantinnengeschichte als Teilhabe

Drei verwandte Frauen aus drei Generationen lächeln glücklich

In Deutschland hatte im Jahr 2018 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes jede vierte Person einen Migrationshintergrund. Fast die Hälfte von ihnen, ca. 9,5 Millionen ist weiblich, gut zwei Drittel der Frauen hat eigene Migrationserfahrungen. Im Durchschnitt leben zugewanderte Menschen seit 21 Jahren in Deutschland. Doch trotz dieser beeindruckenden Zahlen gibt es bislang nur sehr wenig öffentliche und private Archive, die Quellen zur Migration systematisch und gendersensibel erfassen. Migrantinnen werden im allgemeinen Geschichtsverständnis aufgrund ihres Geschlechts und ihrer Zuwanderungsgeschichte im Normalfall ausgeblendet und das spiegelt sich wider in der Erinnerungskultur.

Viele Migrantinnen betrachten sich als Teil dieser Gesellschaft, auch wenn sie selten als aktive, gesellschaftlich engagierte Bürgerinnen wahrgenommen werden. Viele von ihnen leben seit langem in Deutschland und sind älter. Ihre Erfahrungen und Lebensgeschichten sollten überliefert werden.

IDEA baut ein partizipatives digitales Archiv auf, das Migrantinnen dazu befähigen will, ihre Geschichte mit der Methode von Oral History zu erfassen und öffentlich sichtbar zu machen. Das Projekt adressiert politisch und gesellschaftlich aktive Migrantinnen und will sie sowohl als Zeitzeuginnen, als auch als Multiplikatorinnen gewinnen. In deutschsprachigen Oral History Beständen gibt es kaum Quellen von Migrantinnen und nur selten wurden sie partizipativ erfasst.

IDEA wird digitale Tools und partizipative Methoden entwickeln, um Migrantinnen darin zu unterstützen, ihre Geschichte selbst zu erzählen und zu sammeln. Zu diesem Zweck wird ein digitales Erinnerungsarchiv aufgebaut, das Oral History verlässlich bewahrt und in Teilen über digitale Medien zugänglich macht. Das Projekt will die Geschichte von Migrantinnen als aktive Bürgerinnen rekonstruieren, veröffentlichen und verlässlich archivieren. Migrantinnen sollen als Akteurinnen teilhaben an der Überlieferung und gesellschaftlichen Repräsentation ihrer Geschichte.

Das Projekt wird in vier Phasen durchgeführt:

1) Es werden Konzepte und Instrumente zur Multiplikation partizipativer Oral History entwickelt und in Kooperation mit der Feministischen Geschichtswerkstatt Freiburg e.V. erprobt. Ein überregionaler Projektbeirat von Expert*innen aus Forschungs- und Praxisinstitutionen wird eingerichtet.

2) Ein Netzwerk von Migrant*innenorganisationen und Institutionen wird bundesweit zur Verbreitung dieser Instrumente und zur Erfassung und Sammlung von Migrantinnengeschichten ausgebaut. Digitale Medien, u.a. Blogs, Podcast, Datenplattformen werden eingerichtet und ihr Potential für interkulturelle, partizipative Oral History erprobt.

3) In dieser Phase steht die technische und inhaltliche Konzeption und Entwicklung des Oral History Archivs im Zentrum. Eine Datenbank wird aufgebaut, die Find-Systematik entwickelt, Content erfasst und Vernetzungsstrukturen mit Archiven und Open-Knowledge Portalen geschaffen.

4) In der letzten Phase werden die zentralen Ergebnisse veröffentlicht. Eine Plattform für partizipative Oral History zur Migrationsgeschichte von Frauen wird online zugänglich sein. Ein Konzept zur Sicherung der Nachhaltigkeit des Oral History Archivs IDEA wird entwickelt.

Die Katholische Hochschule kooperiert im Projekt IDEA mit der Fakultät Digitale Medien an der Hochschule Furtwangen und dem Verein Feministische Geschichtswerkstatt Freiburg als außeruniversitärem Partner.

IDEA wird bundesweit Kooperationen etablieren mit bereits bestehenden digitalen Projekten und Archiven, die im Bereich Migrations- bzw. Geschlechtergeschichte arbeiten.

Das Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren und wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. 

Projektleitung

Prof.in Dr. Nausikaa Schirilla 
In Kooperation mit der HS Furtwangen, Prof. Dr. Miguel A. Garcia

Projektwebsite

Idea in der Presse

Deutschlandfunk Erinnerungsarchiv IDEA - Beitrag vom 07.01.2021
IN MAGAZIN Weil Geschichten Geschichte sind

Akademische Mitarbeiter*innen

Myriam Alvarez
Birgit Heidtke 

Laufzeit

2019 – 2022

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Prof.in Dr. habil. Nausikaa Schirilla

Professorin im Ruhestand

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Myriam Alvarez

Akademische Mitarbeiterin

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Birgit Heidtke

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